Wir erleben bis in den Oktober hinein sonniges, mild-warmes Wetter, begleitet von einer Vielzahl von Farben und Düften, die der Hochsommer meist einfach wegbrennt.
Meteorologisch ist es so: In den Tagen um den Herbstanfang, also Mitte September bis Anfang Oktober, werden uns Mittel- und Nordeuropäern durch ein Festlandhoch über Osteuropa regelmäßig ein paar warme Spätsommertage beschert.
Aber woher stammt eigentlich der Begriff "Altweibersommer"?
Auf jeden Fall bot er vor einigen Jahren Anlass für eine 77-jährigen Dame, gegen den Begriff wegen der vermeintlich beinhalteten Diskriminierung von Frauen und des Alters zu klagen. Die Dame verlor ihren semantisch-juristischen Feldzug gegen die alt-deutsche Wortkreation, die nämlich nachweislich mit Frauen wenig zu tun hat.
Die Herkunft des Begriffs Altweibersommer geht sprachgeschichtlich vielmehr auf die sogenannten Baldachinspinnen zurück, eine Weberart, die im Spätsommer vom milden Wind durch die Luft getragen wird und feine Fäden kreuz und quer über die Wege zieht. Somit war der Altweibersommer ursprünglich ein „Alte-Weber-Sommer“. Durch abgesetzten Tau oder Regen erinnern die Spinnweben an die grau glänzenden Haare alter Frauen, was die Wortinhalte letztlich vermischte.
Viel wichtiger sind uns die auffälligsten Merkmale des Altweibersommers, nämlich die milden, angenehmen Temperaturen, das warme Sonnenlicht und die natürliche Farbenpracht zwischen Grün, Rot, Braun und Gold.
Spinnennetze im Herbstnebel zaubern eine geradezu mystische Atmosphäre in die Landschaft und in unsere Gärten.
Die herbstliche Luft ist oft erfüllt von einem einzigartigen Duft, der von fallenden Blättern, reifenden Früchten und frischer Erde geprägt ist.
Vergessen wir nicht die Geselligkeit: Der Altweibersommer lädt dazu ein, die letzten warmen Tage des Jahres im Freien zu genießen. Picknicks, Wanderungen und gesellige Treffen im Garten und auf der Terrasse warten - machen Sie es sich nochmal so richtig gemütlich!
In Bayern heißt der Altweibersommer übrigens Ähnlsummer und ist damit der „Großvatersommer“ - sehr emanzipiert!